Australien 2008 - Allgemeine Informationen

Reiseroute
Zuerst mit dem Auto nach München, dann mit dem Flugzeug über Dubai nach Perth.
Von Perth mit dem Wohnmobil Richtung Südost bis Mt. Barker. Dann nach Osten nördlich an den Porongurups vorbei wieder nach Süden bis Albany. Danach über Esperance, Northman durch die Nullarbor Plain nach Südaustralien. Über Ceduna, Port Lincoln weiter nach Port Augusta und von hier nach Adelaide. Hier lokale Ausflüge nach Kangaroo Island und andere mehr oder weniger bekannte Orte. Zurück dann mit dem Flugzeug von Adelaide über Melbourne, Dubai nach München (ist zwar ein Umweg, aber billiger als direkt wieder über Perth).

Fluglinie (Emirates)


A330-200

A340-500
Da ich mit dem Reiseveranstalter (siehe unten) große Probleme hatte, habe ich mich wegen E-Ticket und Chauffeur Service direkt an Emirates gewandt. Die Fluglinie punktete hier bereits durch sehr schnellen und ausgezeichneten Service. Ansonsten gibt es auch sonst nicht viel auszusetzen. Vergleichen können wir bzgl. Business Class nur mit den eigenen Erfahrungen mit Malaysian Airways sowie Brunei Airlines. Der Service in den Lounges ist bei allen gleich gut. Im Flugzeug hat man in der A340 natürlich mehr Platz als in der A330. Ebenso kann man die Sitze hier in eine bessere Schlafposition bringen. Komplett flach wird es aber in keiner Maschine. Bei der Sitzbreite ist bis jetzt immer noch MAS Sieger (2002; 747-400). Die Bordverpflegung liegt zwischen der MAS und Brunei, lässt aber auch keine Klagen zu. Absolut Spitze ist der angebotene Chauffeur-Service. Nachdem ich am Sonntag das Hotel gebucht und diese Adresse auch Emirates mitgeteilt hatte war ich gespannt, ob und wie dieser funktioniert. Kurzum, bestens! Wir hätten so vor jedem Nobelhotel vorfahren können (Chauffeur wie in einschlägigen Filmen mit Mercedes S500); vielleicht wären unsere Seesäcke nicht so ganz passend gewesen.

Unser Fahrzeug
Bei dem Fahrzeug handelte es sich um einen Mercedes Sprinter 311 CDI (laut Begleitpapieren aus Deutschland). Es stand aber 308 CDI vorne drauf; naja egal, für die erlaubte Geschwindigkeit reichte die Motorisierung aus. Es wurde im Februar 2007 von Deutschland nach Melbourne in der Basiskonfiguration RTW ausgeliefert. In Australien wurde er dann allerdings nicht zum Rettungswagen sondern als Wohnmobil ausgebaut. Das Fahrzeug war 7,1m lang und rund 2,8 to schwer. Bei der Übernahme hatte es bereits 127.828 km auf dem Tacho, war aber noch ganz okay. Als Wohnmobil war es allerdings nur bedingt geeignet, denn eine nennenswerte Isolierung ist nicht vorhanden. Wenn es draußen warm war, war es dies auch innen, bzw. in unserem Fall, außen kalt, wurde es innen auch ganz schön kalt. Die Heizung war am Rande der Leistungskraft. Nachttemperaturen unter 0°C sind auch innen nicht sehr gemütlich. Fahren lässt sich das Fahrzeug jedoch einwandfrei.
Der Kühlschrank war bei diesem Fahrzeug sehr laut. Irgendwie vibrierte der ganze Küchenblock mit. Den Grund haben wir nicht gefunden. Der Kühlschrank schien sowieso nicht mehr so richtig zu funktionieren. Als es etwas wärmer wurde, lief er nahezu ununterbrochen. Was macht der erst bei 30°C? Da man bei diesem Krach nur schlecht schlafen kann, haben wir ihn nachts immer ganz ausgeschaltet; bei den bei uns vorherrschenden Nachttemperaturen nicht weiter tragisch. Aber so war wenigstens Ruhe. Ansonsten war die Ausstattung des Fahrzeugs genau auf 2 Personen ausgerichtet - nichts zu viel aber es hat auch nichts gefehlt.
Das Fahrzeug haben wir nach 3.619 km zurückgegeben. Der Diesel-Durchschnittsverbrauch lag insgesamt bei 10,7 l/100km, wobei Ausreißer bis über 11 l/100km vorkamen. Bei Tempo 80 - 90 km/h (angenehme Reisegeschwindigkeit auf diesen Straßen) liegt der Verbrauch unter 10 l/100km.

Ein paar Tipps und was sonst vielleicht noch interessant ist:

Reiseveranstalter:
Da uns AFC (Australia Fly & Cruise, Gröbenzell bei München) das günstigste Angebot auf die von mir detailliert vorgegebene Ausschreibung gemacht hatte, habe ich diese auch mit den Buchungen beauftragt. Um es gleich vorweg zu sagen: Dieser Reiseveranstalter ist nur etwas für Reiseprofis, die sich bereits am Ziel auskennen! Alle anderen brauchen extrem dicke Nerven und ein sehr ausgeglichenes Gemüt. Die Kommunikation erfolgte ausschließlich per E-Mail, was an sich ja positiv ist. Nach der obligatorischen Anzahlung wurde der Restbetrag von mir Mitte Juli überwiesen. Nachdem eine Woche vor Reisebeginn noch keinerlei Reaktion erfolgte, habe ich per E-Mail nachgefragt, wann Kfz-Gutscheine und Ticket zugesandt werden. Ebenso hatte ich auch noch keine Aufforderung zur Übersendung der Passdaten für das notwendige Visum bekommen. Letzteres erfolgte dann auch erst, nachdem ich mich nun auch telefonisch meldete. Die E-Tickets würden auch schon lange vorliegen (toll, aber nicht bei mir!) und man würde sie mir umgehend zusenden. Sie müssten nur noch im Computer gesucht werden. Die Gutscheine würden selbst noch nicht vorliegen, würden mir aber baldmöglichst zugesandt werden. Das gewünschte Hotel wäre leider überbucht, deshalb müsste man sich nach einem anderen Hotel umschauen (warum habe ich eigentlich schon im März den Reisevertrag abgeschlossen?). Da das Telefongespräch nicht sehr vertrauenserweckend war, habe ich mich direkt an Emirates gewandt. Dadurch hatte ich wenigstens nach wenigen Minuten die E-Tickets und eine Telefon-Nr., unter der ich weitere nützliche Informationen bekam. Damit war zumindest der Flug gesichert, denn die Strecke Adelaide - Melbourne hatte ich eh direkt bei Qantas online gebucht. Alles Weitere würde ich notfalls direkt vor Ort klären. 3 Tage vor Abflug kamen dann auch die Gutscheine für das Wohnmobil und die Fahrzeuge in Adelaide. Damit war ja soweit alles komplett. Da sich AFC nach unserem Telefonat nicht mehr gerührt hatte und eine gesetzte Frist bzgl. des Hotels für die erste Übernachtung kommentarlos verstrichen gelassen hatte, hatte ich am Sonntag dieses Hotel direkt selbst gebucht und wegen des Chauffeur-Services auch Emirates mitgeteilt.
Als ich bei der Zwischenlandung in Dubai kurz meine E-Mails abgerufen habe, fand ich auch einen Gutschein für das Hotel! Dieser war am Dienstag um 13 Uhr bei mir eingegangen. Da unser Flieger aber bereits um 15h45 ging, war ich zu diesem Zeitpunkt natürlich bereits in München. Ich habe AFC postwendend mitgeteilt, dass ich damit nicht einverstanden bin und entsprechende Regressforderungen bereits angemeldet.
Auf meine nach unserer Reise gestellte Forderung nach Rücküberweisung und Schadensersatz wurde nicht reagiert. Ebenso blieben Schreiben meines Rechtsanwaltes ohne Reaktion. Als dann auch auf den gerichtlichen Mahnbescheid nicht reagiert wurde, hat dann der örtliche Gerichtsvollzieher die Forderung eingetrieben. Irgendwie schon ein seltsames Geschäftsgebaren, dass dann aber im August 2009 für mich erfolgreich beendet wurde.
Soweit ich weiß, wurde diese Firma inzwischen aufgelöst aber unter ähnlichem Namen wieder eröffnet.
Gesamturteil: nicht empfehlenswert

Unsere Kangaroo Island Tour haben wir mit Sealink gemacht. Dieses Unternehmen führt die meisten dieser Touren durch, hat mehrere große Reisebusse und zwei große Fähren. Zusätzlich sind viele dieser kleineren Busse im Einsatz. Dabei bildet die Platinum Tour, die wir gebucht hatten, eine Besonderheit. Der kleine Bus ist innen komplett umgestaltet, sodass bis zu 10 Personen sehr bequem transportiert werden können. Bei dieser Tour ist alles bestens organisiert. Les, unser Fahrer und Reiseführer, wohnt schon seit über 50 Jahren auf KI, kennt die Insel also vorwärts wie rückwärts. Mit ihm und den anderen Reiseteilnehmer (4 aus England, 2 aus Süd-Australien und wir 2 aus Deutschland) wurden wir sehr schnell ein lustiges Team, sodass auch die menschliche Seite der Tour bestens verlief. Unterkunft und Verpflegung (Vollpension) lassen auch keinerlei Klagen zu. Bei dieser Tour hat man immer den Eindruck, als VIP (wir nannten es dann very important possum) behandelt zu werden - und zwar überall, wo wir hinkamen. Auch der Zeitrahmen für die einzelnen Ausflüge ist gut aufeinander abgestimmt. Sicherlich gibt es noch mehr auf KI zu besichtigen, aber irgendwo muss halt eine Grenze gezogen werden.
Gesamturteil: teuer; trotzdem sehr empfehlenswert

Campingplätze:
Die Campingplätze in Australien ähneln sich alle. Die Stellplätze sind meistens recht klein. Da Wasser in Australien generell kostbar und rar ist, sind Grünflächen auf Campingplätzen eher die Ausnahme. Der Untergrund ist ansonsten meistens sandig oder staubig. Die Sanitäranlagen sind meist einfach, zweckmäßig und sauber. Bezahlt haben wir dieses Mal zwischen 20 und 26 AUD/Nacht. Waschmaschine und Trockner sind auf allen Plätzen vorhanden. Häufig laufen die Waschmaschinen aber nur mit Kaltwasser und ein Waschvorgang dauert ca. 25 Minuten. Man sollte also keine zu großen Ansprüche an die Sauberkeit stellen aber für T-Shirts und Unterwäsche reicht's.
Campingplätze in Australien sind meist reine Übernachtungsplätze. Tagsüber sind sie leer, füllen sich im Laufe des Nachmittags und Abends und morgens ab 6 Uhr fahren die ersten bereits wieder weiter. Um 10 Uhr, der meist offiziellen Check-Out-Zeit ist man meistens schon alleine auf dem Platz. Wegen diesem permanenten Wechsel ist ein Unterhaltungsprogramm oder ähnliches auf fast allen Plätzen unbekannt. In den Städten wird garnichts angeboten, im Outback gibt es meistens noch die Möglichkeit, eine Kleinigkeit zu essen und sich an der Bar mit anderen zu treffen. So gegen 22 Uhr herrscht aber normalerweise bereits Stille.

Autovermietung:
Das Wohnmobil war bei Britz gemietet. Dies dürfte der größte Wohnmobilvermieter Australiens sein, zudem er jetzt zu Tourism Holdings Australia rentals gehört. Die Fahrzeugübergabe erfolgt routiniert und zügig. Ob der Service auch im Pannenfall so wie beschrieben hilft, weiß ich nicht. Bis jetzt musste ich diesen noch nicht in Anspruch nehmen. Werkzeuge wie Schraubenzieher, Zange und noch ein paar Kleinigkeiten sollte man nach Australien eh mitbringen. Wichtig ist, sofort bei der Übernahme die Stühle auszupacken und zu überprüfen. Wir haben eigentlich nie Stühle bekommen, die nicht defekt waren. Das Austauschen hier ist problemlos, ansonsten muss man mit den defekten Stühlen bis zur nächsten Britz-Niederlassung warten. Jedoch werden defekte Stühle usw. auch dort problemlos getauscht bzw. repariert.
Die Rückgabe des Fahrzeugs verlief, wie in den vergangenen Jahren auch, ohne jegliche Probleme und sehr schnell.

Das Fahrzeug in Adelaide hatten wir von Avis gemietet. Nachdem kurz vor unserer Abreise ein Bericht über die scheinbar üblichen dubiosen Abrechnungen dieser Firma im Fernsehen lief, waren wir schon etwas skeptisch. Bei uns lief zwar auch nicht alles glatt, konnte aber problemlos geklärt und behoben werden. Die negative Meinung aus dieser Sendung können wir jedenfalls nicht bestätigen.

Straßen:
Das Hauptstraßennetz (alle Highways zumindest) ist inzwischen komplett asphaltiert. Die Straßenbeschaffenheit ist jedoch sehr unterschiedlich. Spurrinnen, Verwerfungen oder Schlaglöcher können durchaus vorkommen. Man muss auch immer mit größeren toten Tieren auf der Straße rechnen. Ansonsten scheint bei den Straßenbauern und Landvermessern das Lineal das wichtigste Instrument gewesen zu sein, kilometerlange schnurgerade Straßen sind eher die Regel als die Ausnahme.
Der Eyre Highway von Norseman bis Pt. Augusta wurde in den letzten Jahren zum großen Teil renoviert. Er ist in einem außergewöhnlich guten Zustand.

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