China 2014 - 17. Great Wall Marathon


Laufstrecke (Übersicht)

vor dem Start

jetzt geht's los
Zuerst einige Daten: der Lauf gehört nach Fachkreisen zu den sechs schwersten Marathons weltweit. Die Strecke befindet sich bei Jinshanling, ca. 120 km nordöstlich von Beijing. Vom Parkplatz hat man einen ca. 15-minütigen Fußweg zum Start-/Zielbereich. Von hier aus geht es zuerst über den zentralen Versorgungspunkt zum Kontrollpunkt 1. Danach wieder zurück über den Versorgungspunkt zum Kontrollpunkt 2. Anschließend geht es zum längsten aber auch schwersten Teilstück, da nur wenig restauriert, zum Kontrollpunkt 3. Und von hier wieder zurück zum Ziel. Dieser Weg umfasst etwa 10,5 km Dabei sind 362 Höhenmeter zu bewältigen. Schwieriger sind allerdings die vielen Stufen. Offiziell sind es 4523, aber was ist schon eine Stufe. Doch dazu später mehr. Halbmarathoni dürfen die Schleife zwei Mal, Marathoni vier Mal durchlaufen. Von Vorteil ist, dass man als gemeldeter Marathoni auch nach der Hälfte aufhören darf was dann als Halbmarathon gewertet wird. Um es vorweg zu nehmen: alle gemeldeten Marathonläufer aus unserer Gruppe haben unterwegs diese Option gewählt.



Panorama

Panorama

Panorama
Hier jetzt mal ein paar Eindrücke von der atemberaubend schönen Gegend. Wie die 'alten' Chinesen damals die Mauer erbaut haben ist wirklich beeindruckend. Sie verläuft generell auf den schroffen Kammspitzen und wäre selbst heute für eventuelle Erbauer noch eine echte Herausforderung. Wir hatten diese Herausforderung auch, denn wie auch die Bergspitzen verläuft die Mauer permanent auf und ab. Ebene Strecken sind sehr selten. Wenn es nicht zu steil ist, wurden die Wege einfach der Natur angepasst. Bei größeren Höhenunterschieden behalf man sich mit Treppen.



normale Treppe

jetzt schon etwas anspruchsvoller

Treppe
(renovierbedürftig)
Jetzt kommen Bilder der etwas anspruchsvolleren Sektionen (und davon gibt es auf dieser Strecke sehr viele; hier nur eine Auswahl). Die normalen Treppen sind einfache Stufen, die ohne weitere Markierungen einfach vorkommen. Bergauf sind sie gut zu erkennen, bergab schon schwieriger, da gleicher Stein. Die Stufenhöhe variiert von Stufe zu Stufe. Eine Steinhöhe sind etwa 12 cm. Eine Treppenstufe besteht aus 1 - 4 Steinhöhen. Gleiche Steinhöhen hintereinander sind selten und wenn, dann nur Stufen mit einer Steinhöhe. Hier ist man verleitet, gleich mehrere Stufen auf einmal zu nehmen. Das fördert zwar die Geschwindigkeit, strengt aber auch mehr an. Allerdings benötigt man durch das Nehmen der einzelnen Stufen sehr viel mehr Zeit. Dass man sich permanent auf die Stufen konzentrieren muss, ist selbstverständlich.

Treppe

Treppe
(aus Prospekt)
Aber nachdem Steigerungen ja fast immer möglich sind, hier noch ein paar Impressionen. Bergauf ließen sich diese Treppen ja noch bewältigen, bergab forderten sie uns Teilnehmer total. Mann musste bei jedem Schritt aufpassen, wohin man tritt. Gleichmäßiges Laufen war unmöglich.



Treppe
(von oben)

und jetzt von unten

und jetzt vom nächsten
Turm aus gesehen
Bei dieser recht langen und steilen Treppe zum Kontrollpunkt 3 war höchste Konzentration gefordert. Von oben konnte man die einzelnen Stufen kaum erkennen. Man sieht dies auf dem rechten Foto, wie sehr sich Hans-Peter auf den jeweils nächsten Schritt konzentriert. Zudem waren die Stufen von Stufe zu Stufe unterschiedlich hoch. Das ging bergab auf die Gelenke und bergauf kostete es Kraft.
Alle drei Bilder zeigen wirklich dieselbe Treppe.



Laufstrecke

Laufstrecke

Laufstrecke
Aber auch die eigentliche Laufstrecke glich in einigen Passagen einem Geröllhaufen. Ich habe mal versucht, hier gewisse Qualitätssteigerungen zu zeigen. Die meisten Bilder wurden übrigens auf dem Weg zum Kontrollpunkt 3 gemacht, da sich dieser kurz vor einem militärischen Sperrbereich befand und damit am wenigsten restauriert war. Abgesehen davon hatte ich ja schon beschlossen, nach dieser Runde aufzuhören und hatte dadurch auch mehr Zeit zum Fotografieren.

immer weiter

mit einer Eisenleiter
durch's Fenster

Kontrollpunkt 3
Ebenso waren Passagen wie die links gezeigt ganz normal. Man musste immer durch die einzelnen Wachtürme laufen. Dabei konnte es natürlich auch vorkommen, dass man innerhalb dieser Türme enge Treppen oder Eisenleitern überwinden musste. An einigen Stellen waren so gut wie gar keine Kletterhilfen, hier ging es über nackten Granit nach oben bzw. später wieder runter. Der Kontrollpunkt 3 war dann die Erlösung, allerdings musste jetzt das Ganze natürlich in die andere Richtung bewältigt werden.



Laufstrecke

Laufstrecke

Laufstrecke
Am interessantesten waren die einzelnen Zugänge zur Mauer. Hier mussten auf kurzer Distanz sehr große Höhen überwunden werden. Die entsprechenden Treppenpassagen waren dann teilweise nur durch klettern zu passieren. Dabei war der Einsatz der Hände manchmal nicht nur hilfreich sondern auch notwendig.



Gisela Zieleinlauf

kurz vor dem Ziel

Ehrung der Teilnehmer

Ehrung der Teilnehmer
Aber jeder Wettkampf kommt einmal zum Ende. Und hier gab es für jeden eine schöne Urkunde sowie einen Pokal. Den Muskelkater gab es auch noch kostenlos dazu, aber dieser wurde erst am nächsten Tag nachgereicht.


Fazit:


Postkartenansicht
von Jinshanling

Panorama
Mein Ziel war es primär, diesen schon als schwer eingestuften Marathon komplett zu laufen und zu beenden. Das Sekundärziel war, dies innerhalb von 6 Stunden zu schaffen. Beides habe ich nicht erreicht. Für die erste Runde benötigte ich noch 1h27, konnte aber nur sehr wenig fotografieren und von der Gegend sehen (ansonsten zweimal fast gestürzt; konnte mich gerade noch abfangen). Deshalb beschloss ich, das Tempo etwas herauszunehmen und mir auch mehr die Landschaft anzusehen. Das war zwar prima, aber nach den 1,5 Stunden war ich gerade Mal wieder am zentralen Versorgungspunkt angelangt (nach Kontrollpunkt 1 und 2) und hatte den Weg zu Kontrollpunkt 3 noch vor mir. Zudem wurde es ziemlich heiß (den Sonnenbrand habe ich erst später bemerkt). Es dürften wohl so um die 27°C gewesen sein. In der Sonne, die vom wolkenlosen Himmel schien, war es noch deutlich wärmer. Es gab zwar genug Wasser zum kühlen und auch so war die Streckenversorgung okay, aber trotzdem meldete sich nicht nur bei mir der Kreislauf an. Da ich nicht auf der Strecke kollabieren wollte, reduzierte ich das Tempo. Dies führte natürlich auch dazu, dass ich nun genug Zeit hatte, Bilder zu machen. Aus Rücksicht auf die anderen Teilnehmer hatte ich jetzt schon beschlossen, nach der Hälfte aufzuhören. Zudem uns vorher schon gesagt wurde, dass jeder der aufhört, den bereits gelaufenen Teil der Strecke zu 10 oder 21 km angerechnet bekommt.

Panorama
Es gab zwar kein Zeitlimit, aber bei meiner erwarteten Zeit von mindestens 4 Stunden für die 2. Hälfte wäre ich frühestens gegen 16h ins Ziel gekommen. Dann erst Siegerehrung und Pokalvergabe hätte zu einer nächtlichen Aktion geführt und für Abend war ja noch ein Barbecue im Hotel angesagt. Die anderen Marathoni aus unserer Gruppe, die zum größten Teil noch hinter mir lagen, hatten die gleichen Gedanken und begnügten sich mit dem Halbmarathon. Dadurch konnten wir um 15h30 bereits mit der Urkundenvergabe beginnen und um 17h rollten die Busse wieder in Richtung Beijing (Fahrtdauer gut 2 Stunden).
Insgesamt haben etwa 100 Teilnehmer das Abenteuer auf sich genommen, davon etwa 26 Marathoni (von denen aber nur ca. die Hälfte auch ins Ziel kam).
Wer einen normalen Marathon nicht deutlich unter 4 Stunden schafft, sollte hier mit Rücksicht auf sich selbst und auf die anderen nur zum Halben greifen. Die Strecke ist einfach zu schwer aber auch zu schön, um nur einfach durchzurennen. Gisela hatte von Anfang an nur die 10 km "gebucht" und erreichte ihr Ziel problemlos.


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