China 2014 - 1. Woche

 
Montag, 01.09.2014

Nachdem wir am Wochenende noch Giselas runden Geburtstag in Marburg gefeiert hatten und erst am Sonntag nach Hause kamen, war es uns ganz Recht, dass der Flieger nach Beijing erst am Abend München verlassen sollte. Somit hatten wir genug Zeit, die restlichen Sachen zu packen und nach München zu fahren. Das Parken des Fahrzeugs im benachbarten Schwaig sowie der Transfer zum Flughafen verliefen problemlos. Da wir schon am Vorabend online eingecheckt hatten, konnte ich mit der selbst ausgedruckten Bordkarte auch das Gepäck aufgeben. Bereits um 16 Uhr, fast 3 Stunden vor Abflug, waren wir eigentlich abflugbereit. Die Reisegruppe hatte verabredet, sich am Gruppen-Flugschalter von Lufthansa zu treffen. Hier lernten wir auch unseren Reiseleiter Wichart Hölscher kennen.
Nach Pass- und Sicherheitskontrolle gingen Gisela und ich noch in den Duty-Free-Shop und was essen. Das Flugzeug hob fast pünktlich in München ab und es erwartete uns eine kurze Nacht.

Dienstag, 02.09.2014

Als wir die Rollos im Flugzeug wieder aufmachten, schien draußen schon lange die Sonne. Während der wenigen Stunden hatten die meisten etwas geschlafen. Trotzdem kamen wir etwas übermüdet in Beijing an. Hier war es bereits 11 Uhr, unsere innere Uhr stand noch bei 5 Uhr morgens.
Im Flughafen war alles bestens geregelt. Nachdem alle von unserer Gruppe ihr Gepäck hatten (unseres kam als letztes), gingen wir gemeinsam durch die Kontrollen in die Halle. Hier wurden wir bereits von unserem chinesischen Führer erwartet, der uns zum bereits wartenden Bus brachte. Die Fahrt zum Hotel war nur kurz. Gepäck verteilen, Zimmer beziehen, kurz duschen und umziehen (hier waren es ca. 30°C) und schon ging es zum gemeinsamen Mittagessen im Hotel. Hier begann für einige dann der Kampf mit den Stäbchen, aber die meisten hatten damit weniger Probleme. Nach dem Essen erkundeten wir das Hotel noch etwas.
Für 17 Uhr war ein allgemeines Informationstreffen anberaumt. Hier erfuhren wir näheres zum Ablauf der nächsten Tage.
In der dem Hotel gegenüber liegenden Bar trafen wir uns später noch auf ein Bier um dann doch recht früh ins Bett zu gehen. Die innere Uhr zeigte zwar frühen Abend aber hier war es dann doch schon 22 Uhr.


Informations-
veranstaltung
Mittwoch, 03.09.2014

Bereits um 8h30 fahren wir mit dem Bus zur Stadtbesichtigung nach Beijing. Nun ja, eigentlich sind wir ja schon dort, aber bis zur Stadtmitte sind es etwa 20km und das bedeutet in diesem Fall rund 1,5 Fahrtstunden. Der Straßenverkehr ist hier eigentlich immer kurz vor dem Kollaps, trotz meist 3 - 4 Fahrspuren je Richtung. Aber die Fahrt wird für uns nicht langweilig, da uns unser Reiseführer sehr viel über das Leben in China erklärt. Für uns ist quasi alles neu und gewöhnungsbedürftig.
So unterrichtet erreichen wir den Tian'anmen-Platz. Dieser ist mit einer Länge von 880m und einer Breite von 500m der größte Platz der Erde. Allerdings fällt dies nicht so sehr auf, da wir wirklich nicht allein sind. Aber selbst hunderte andere Touristen kommen sich hier nicht ins Gedränge. Überhaupt macht dieser Platz seinem Namen Ehre (Platz des himmlischen Friedens). Ob daran auch die überall sichtbare Polizeipräsenz Schuld ist? Beherrscht wird der Platz im Süden durch das Mao-Mausoleum. Allerdings gibt es hier eine lange Warteschlange und darauf können wir gerne verzichten. Auf der Nordseite wird der Platz durch die Prachtstraße Dongchan'an Jie begrenzt. Diese Straße ist 75km schnurgerade lang und bis zu 100m breit. Hier werden auch alle Paraden durchgeführt, wobei die Verantwortlichen auf der Veranda des 'Tor des Himmlischen Friedens' (Tian'an Men) das Schauspiel genießen können. Durch dieses, genau unter dem Bild des immer noch verehrten Maos, begeben wir uns nun in die früher verbotene Stadt. Auch dieses Gebiet ist riesig. Die Touristenströme sind dadurch unproblematisch. Nur vor den einzelnen Gebäuden gibt es manchmal ein Gedränge, besonders vor dem Kaiserthron. Aber irgendwie erreichen wir später das Nordtor, wo unser Bus wartet. Innerhalb des Kaiserpalastes, der aus sehr vielen einzelnen Gebäuden besteht, werden wir von unserem Reiseleiter immer wieder mit neuen Informationen 'gefüttert'. Er kennt sich wirklich sehr gut aus. Aber nachdem wir den großen Platz sowie die verbotene Stadt passiert haben, sind alle froh, wieder im Bus zu sitzen. Jetzt geht es zu einem reichhaltigen Mittagessen.
Gut gestärkt fahren wir weiter zur Besichtigung des Himmelstempels. Dieser wird in China gerne von Hochzeitspaaren besucht. Aus diesem Grund finden auch gleich mehrere Fotosessions statt. Aber insgesamt ist die Anlage übersichtlich, sodass wir nicht zu spät wieder im Bus sitzen und uns durch den einsetzenden Berufsverkehr wieder in Richtung Hotel bewegen.
Auch wenn wir noch oder schon etwas müde sind, wollen wir noch einen gemeinsamen Trainingslauf durchführen. Vom Reiseleiter haben wir einen Tipp für einen Weg abseits der Hauptstraße bekommen und den beherzigen wir auch. Allerdings ist nach etwa 2 km Ende. Zurück probieren wir einen anderen Weg, unterqueren die Hauptstraße und landen irgendwann auf einer ungepflegten Wiese. Das Überqueren der Hauptstraße geht problemlos - jedoch ist die andere Seite eingezäunt. Also laufen wir auf dem Standstreifen (von einer Baustelle noch durch Pylonen vom Fahrbereich getrennt) in Richtung Abfahrt. Wir sind nun auf dem Airport Exressway. Als wir dann aber bei einer Mautstelle ankommen, staunen die Polizisten nicht schlecht, wir aber auch. Aber sie wollen sich und uns Ärger vermeiden und zeigen uns, dass wir noch ein Stück weiterlaufen sollen. Dann käme ein Loch im Zaun. Dadurch kommen wir wieder auf unsere Dorfstraße (Xingfu St) zurück. Den Trainingsweg laufen wir nochmals bis zum Ende, dann aber wieder auf demselben Weg zurück. So kommen wir dann doch auf etwa 8km, wenigstens etwas.


Große Halle des Volkes

Mao-Mausoleum

rot war gerade im Angebot

Tian'anmen-Platz

Tian'an Men

Dongchan'an Jie

Kaiserpalast

Kaiserpalast

Kaiserthron

Mittagessen

Himmelstempel

Himmelstempel
(Luftansicht)
Donnerstag, 04.09.2014

Heute wollen wir an die gestrige Besichtigung anschließen. Der Janshin-Park ist der frühere Kohlenhügel der verbotenen Stadt und befindet sich direkt nördlich des Nordtores. Den Pavillon konnte man schon gut aus dem Kaiserpalast sehen. Jetzt besichtigen wir den gesamten Park. Dieser ist zwar deutlich kleiner als der Kaiserpalast, aber trotzdem gut besucht. An mehreren Stellen wird getanzt. Die Choreografie scheint allgemein bekannt zu sein, die Musik kommt aus mitgebrachten Recordern. Ist schon alles recht beeindruckend. Der ganze Park wirkt gepflegt und ist einen Besuch wert. Ich unterhalte mich mit einem Chinesen (spricht gut Englisch). Er kommt aus Xi'an, war schon häufiger in Deutschland und empfiehlt mir den Besuch seiner Heimatstadt. Er ist erfreut zu hören, dass dieser für die kommende Woche geplant ist. Inmitten des Parks befindet sich auf einem Berg der Pavillon des Ewigen Frühlings. Von hier hat man eine prima Sicht über Beijing. Im Süden befindet sich die Verbotene Stadt, im Westen der Geschäftsbereich mit seinen Hochhäusern. Im Norden kann man Trommelturm und Glockenturm erkennen und im Westen sind die großen Seen sowie die Weiße Pagode auf der Jadeinsel nicht zu übersehen.
Mit unserem Bus fahren weiter nach Guangqiao, wo wir auf Rikschas umsteigen. Diese stehen hier in fast endloser Reihe und warten auf Kundschaft. Eine Reisegruppe wie unsere bringt dabei niemanden aus der Ruhe. Aber die engen Hutongs sind nur so oder zu Fuß zu besichtigen. Für Fahrzeuge insbesonders für Busse sind sie einfach zu schmal. Über die Silberbarren-Brücke gehen wir dann aber doch zu Fuß und besichtigen einen kleinen Hutong auf der anderen Seite des Qian Hai. Hier ist man zwar auch auf Touristen eingestellt aber das ganz normale Leben ist deshalb nicht unterbrochen. Ein kurzer Blick von der Gasse in einen Warenkontor lässt mich doch zweifeln, ob da alle Aufträge wirklich ordentlich erledigt werden. Wir gehen jedoch wieder zu unseren Rikschas zurück und fahren zu einem kleinen familiären Restaurant zum Mittagessen.
Gut gestärkt besuchen wir eine große Markthalle. Hier werden alle Dinge des täglichen Bedarfs angeboten. Einige Lebensmittel sind uns total fremd - und bleiben es auch. Die Händler sind zwar sehr freundlich und man kann auch alles probieren, aber nicht jeder traut sich dazu. Zudem eine Unterhaltung an den Sprachbarrieren scheitert. Aber einige Exoten sind auch uns nicht unbekannt und da die Preise nur einen Bruchteil der in Deutschland üblichen sind, wechselt doch manches den Besitzer.
Wir fahren weiter zum Lamatempel. Dieser ist nicht so groß, gut zu besichtigen und nicht so überlaufen. Trotzdem ist er einen Besuch wert. Über die Geschichte und Funktion der einzelnen Tempel werden wir im Bus oder vor Ort von unserem Reiseführer bestens unterrichtet. Das Problem dabei ist nur: er weiß alles und wir können uns nur eine Bruchteil davon merken.
Einfacher wird es bei der letzten Etappe unserer Tagestour. Bei einer Teeverkostung können wir die unterschiedlichen Teesorten probieren und auch anschließend kaufen. Wie unsere Fachleute sagen, ist die Qualität hervorragend. Allerdings entsprechen die Preise den hier bei uns in einem Teefachgeschäft üblichen. Trotzdem kaufen die meisten den für sie besten Tee im dazugehörenden Laden. Hier ist man ebenfalls auf Bustouristen vorbereitet.
Insgesamt hat der Tag seinen Tribut gefordert. Als wir wieder im Hotel sind ist es dunkel und zum Laufen hat keiner mehr Lust. Ein interessanter aber auch anstrengender Tag geht zu Ende.


Frühsport im Janshin-Park

Pavillon des Ewigen Frühlings

Pavillon vom Südtor gesehen

Garten vor der Halle der
Kaiserlichen Langlebigkeit

Verbotene Stadt
(vom Pavillon gesehen)

Rikschafahrt in Guangqiao

Warenkontor

Skulptur in Yandai Xejie

Markthalle

Markthalle

Markthalle

Lamatempel

Tee-Zeremonie

auch das ist Tee
Freitag, 05.09.2014

Nach den anstrengenden Tagen ist heute ein Ruhetag vorgesehen. Die meisten erkunden die nähere Umgebung oder verbringen ihn am Pool. Der Einkaufsbereich im Ortsteil Xiaotianzhu, in dem sich unser Hotel befindet, ist überschaubar und locker zu Fuß zu erreichen.
Um 17 Uhr treffen wir uns dann zu einer Informationsveranstaltung. Hier erfahren wir die Einzelheiten zum morgigen Marathon, erhalten unsere Startnummern, dürfen die Startgebühr bezahlen sowie sehen erste Streckenbilder. Letztere sind schon beeindruckend aber die Möglichkeit, während des Laufs sich auf einen Halbmarathon zurückstufen zu können, ist irgendwie beruhigend. Die Startgebühr ist eh für alle Strecken die gleiche.
Es geht gleich in die Nudelparty über, die vor dem Restaurant im Garten stattfindet. Auch hier ist alles bestens organisiert. Aber trotzdem gehen wir alle zeitig ins Bett, denn die kommende Nacht wird nur kurz sein.

 
Samstag, 06.09.2014 - Marathon

Aufstehen um 4h15, Frühstück ab 4h30 und Abfahrt der Busse um 5h30. Während der langen Fahrt nach Jinshanling wird es hell und das Außenthermometer des Busses zeigt bis zu 27°C an. Die Laufstrecke auf der Mauer ist zwar in einer Höhe von über 1000m, aber das drückt die Temperatur um 8 Uhr morgens auch nur auf 24°C. Es wird ein heißer Tag werden, wie die vorherigen auch. Wir kommen gut durch und um 8h30 sind wir am Startplatz. Der Marathon auf der Großen Mauer kann beginnen. Wie immer gibt es dazu aber einen eigenen Bericht

Nachdem die letzten Urkunden und Pokale vergeben wurden gehen wir wieder zu den Bussen zurück und fahren nach Beijing. Hier wird es schon dunkel. Für Duschen und Umziehen sind nur 15 Minuten vorgesehen. Aber es stört auch nicht, wenn wir nicht ganz pünktlich zum Abendessen kommen. Dadurch dass die Marathoni alle nur die halbe Strecke gemacht haben, gibt es auch keine 'Verschleißanzeigen'. Alle sind noch recht frisch und genießen das umfangreiche Barbecue, das wieder im Garten stattfindet. Dieses Mal ist es deutlich später als gestern, als wir die Party beenden.


Mauer bei Jinshanling
nach Regen
Sonntag, 07.09.2014

Heute ist absoluter Ruhetag, den die meisten bei sonnigem Wetter wieder am Pool verbringen. Zuhause ist das Wetter ja deutlich schlechter und meinen Pool zuhause habe ich bereits winterfertig gemacht. Hier haben wir wieder 30°C im Schatten bei einer Wassertemperatur von 28°C. So kann man noch etwas Sonne tanken, der Winter wird lang genug.

 

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